Warum kratzen Katzen?
Das Kratzen an Bäumen oder Kratzmöbeln ist sehr viel mehr als Krallenpflege. Mit besonders tiefen und hohen Kratzspuren markieren unsere Katzen auch ihr Revier. Die sichtbaren Kratzer werden dabei von Geruchsstoffen umrahmt, die über die Pfotenballen abgegeben werden. Sie signalisieren anderen Samtpfoten: „Das hier ist alles meins!“. Deshalb brauchen nicht nur Stubentiger, sondern auch Katzen mit Freilauf in ihrem Zuhause einen Kratzbaum. Finden sie keinen geeigneten vor, werden sie ihr Kratz- und Markierungsbedürfnis an anderer Stelle ausleben – zum Beispiel an der Couch, einem Schrank oder auch an einer tapezierten Wand.
Die Krallen zu wetzen stärkt auch die Krallenmuskulatur der Tiere und dient somit der körperlichen Gesundheit. Außerdem sorgt das Krallenwetzen für das seelische Gleichgewicht der Tiere. Das Ritual hat eine stressabbauende Wirkung.
Wenn Katzen den Kratzbaum nicht akzeptieren
Es kommt vor, dass Katzen das angebotene Exemplar ablehnen. Das kann mehrere Ursachen haben:
- Der Kratzbaum ist zu klein
Ein Kratzbaum ist für die Katze auch eine Art Wachturm. Sie besteigt ihn, um von oben auf ihr Revier zu blicken. Bietet der Kratzbaum diese Möglichkeit nicht, kann es passieren, dass er für die Katze uninteressant ist.
- Die Kratzfläche ist zu gering
Katzen wollen ihre Krallen in einer bestimmten Höhe wetzen und die Reviermarkierungen möglichst hoch ansetzen. Ist die Kratzfläche zu tief oder zu klein, erfüllt sie ihren Zweck in den Augen der Katze nicht – sie wird sich Alternativen suchen. Auch abgewetzte Kratzflächen können diesen Effekt haben.
- Falscher Standort
Der Kratzbaum dient wie gesagt auch dem Überblick über das Revier. Den kann sich die Katze aber nur von einem strategisch günstigen Standort verschaffen. Ein Kratzbaum, der mitten im Wohnzimmer steht, genügt diesem Anspruch in der Regel. Einer, der im Gang oder in einem Nebenzimmer untergebracht ist, ist nicht mitten im Geschehen und damit auch für die Katze ziemlich uninteressant.
- Zu viele Katzen, zu wenige Kratzbäume
Das Krallenwetzen dient der Markierung. Hat eine Katze einen Kratzbaum „besetzt“, wird sie eventuell nicht tolerieren, dass dieser von weiteren Tieren genutzt wird. Deshalb gilt auch in Mehrkatzenhaushalten immer die Regel: Pro Katze ein Kratzbaum.
- Was soll ich mit diesem Ding?
Es kann auch passieren, dass die Katze den Sinn eines Kratzbaums anfangs nicht versteht, insbesondere wenn die Wohnung so eingerichtet ist, dass sie aus Sicht des Tieres viele attraktive Alternativen bietet. Schließlich versteht eine Katze nicht, dass du es nicht besonders schätzt wenn der Schrank „markiert“ wird. Du kannst deine Katze aber durchaus dazu erziehen, den Kratzbaum zu benutzen. Setzt sie ihre Krallen an einem anderen Möbelstück an, dann hebe sie hoch und bring sie zum Kratzbaum. Will sie sich auf diese Weise nicht überzeugen lassen, genügt es meistens, den Kratzbaum mit ein wenig Katzenminze einzusprühen. Dieser Geruch ist für Katzen meist eine Versuchung, der sie nicht widerstehen können.
Indem du diese Aspekte beachtest, trägst du nicht nur zur Zufriedenheit deiner Katze bei, sondern schützt auch deine Möbel und Wände vor unerwünschtem Kratzverhalten. So entsteht ein harmonisches Zusammenleben. Falls du selbst einen Kratzbaum basteln möchtest, findest du hier eine Anleitung dazu.